Turniere / Deutsche Meisterschaften

Am vergangenen Wochenende fanden in Bad Kreuznach im Rheinland die Deutschen Mannschaftsmeisterschaften der Schüler statt. Teilnahmeberechtigt waren die Plätze 1 und 2 der Meisterschaften aus den vier regionalen Tischtennisverbänden Deutschlands. Für den Norddeutschen Tischtennisverband waren die der TTC Finow-Gewo Eberswalde und die Reinickendorfer Füchse, für den Südwestdeutschen TTV der SF Nistertal und der TSV Grebenhain, für den Westdeutschen TTV Borussia Düsseldorf und der VfL Ramsdorf und für den Süddeutschen TTV der TSV Ansbach und der TGV Eintracht Beilstein am Start.

Der Samstag stand im Zeichen der Vorrundenspiele, die die Mannschaften durch Losentscheid in zwei Gruppen teilte. Die Beilsteiner fanden sich in Gruppe zwei wieder, die die äußerst schweren Lose mit dem Norddeutschen Meister aus Eberswalde, dem Westdeutschen Meister aus Düsseldorf und dem TSV Grebenhain aus Hessen, vorsahen.

Gleich im ersten Spiel gegen Eberswalde ging es deshalb dabei schon um recht viel. Der Start verlief dabei alles andere als verheißungsvoll. Aus den ersten 3 Spielen konnte nur das Doppel Benjamin Neutz und Tim Oechsle punkten. Neutz, die unumstrittene Nr. 1 der Beilsteiner musste in seinem ersten Einzel über 5 lange Sätze gehen und sicherte sich gegen die Nr. 2 aus Eberswalde den wichtigen 2:2 Zwischenstand. Der Bann war gebrochen und alle vier folgenden Spiele gingen deutlich an die Langhansstädter. Tim Oechsle war es vorbehalten mit einem klaren 3:0 Sieg das Spiel zu beenden.

Die zweite Partie des Tages verlangte bei tropischen Temperaturen in der Kreuznacher Jakob-Kiefer-Halle sämtliche Akteuren alles ab. Der Beilsteiner Gegner war keine geringerer als der Nachwuchs des Europäischen Spitzenvereins Borussia Düsseldorf. Während die Doppel noch eine 1:1 Punkteteilung durch Kai Oechsle/Dominik Stubenhofer sahen, gingen im vorderen Paarkreuz beide Einzel verloren. Bitter war in erster Linie die Niederlage von Neutz, der nach einer 2:0 Satzführung und einem 10:8 im dritten Satze noch sein Spiel abgeben musste. Die exakt gleiche Konstellation bedeutete vor knapp 4 Wochen den K.O. im Endspiel um den Süddeutschen Meistertitel, als man dem TSV Ansbach unterlag. Von diesem Schock konnte sich die Mannschaft nicht mehr erholen und konnte lediglich noch durch Kai Oechsle und Neutz in seinem zweiten Einzel verkürzen.

Dem 3:6 gegen Düsseldorf musste nun im letzten Spiel des Tages unbedingt ein Sieg folgen um Platz 2 in der Gruppe und damit die Teilnahme an den Halbfinalspielen zu sichern. Hier setzte Trainer Holger Tischer erstmals Simon Lamb im Einzel ein, der ebenso wie Dirk Reuther bisher noch nicht zum Einsatz gekommen war. Der TGV Eintracht Beilstein leistete sich den Luxus mit 6 Spielern anzureisen, die sich die Plätze in der 4er Mannschaft teilen sollten. Lamb, wie auch Neutz, Tim und Kai Oechsle dominierten die Partie mit 6.0 Spielen und 18:2 Sätzen. Der Einzug ins Halbfinale, war damit geschafft, der Gegner aus Ansbach dabei ein Altbekannter. Der bayrische Meister war gemeinsam mit Borussia Düsseldorf als der Meisterfavorit schlechthin einzustufen und hatte in seiner Gruppe mit drei klaren Sieg dominieren können.

Umso erstaunlicher war es, dass nach den beiden Doppel und dem ersten Durchgang der Einzelspiele Beilstein mit 5:1 in Front lag. Benjamin Neutz, Dominik Stubenhofer und Kai Oechsle siegten jeweils mit 3:2 Sätzen. Lediglich Simon Lamb musste gegen die Nr. 1 der Schüler aus Nordbayern, Torsten Lang mit 1:3 eine Niederlage hinnehmen. Ansbach konnte durch sein starkes vorderes Paarkreuz nochmals auf 3:5 herankommen, doch Kai Oechsle brannte gegen den bayrischen Abwehrspezialisten in Reihen der Ansbacher auf Revanche für die Niederlage bei den Süddeutschen Mannschaftsmeisterschaften in Offenburg und beendete die Partie mit einem 3:1 Sieg. Die rund 40 mitgereisten Fans aus der Beilsteiner Gemeinde verwandelten die Halle nach der feststehenden Finalteilnahme in ein Tollhaus.

Das Endspiel um die Deutsche Meisterschaft sah nun eine Neuauflage der Gruppenbegegnung vom Samstag zwischen Beilstein und Düsseldorf wieder. Borussia Düsseldorf hatte im Halbfinale den VfL Ramsdorf klar mit 6:2 bezwungen.

Die Begegnung stand auf sehr hohem Niveau und versprach dabei einige interessante Duelle. Holger Tischer hatte seine Mannschaft in wochenlanger Vorbereitung auf dieses große nationale Team glänzend motiviert und eingesellt. Der im Halbfinale pausierende Tim Oechsle rückte nun wieder ins Team und war der herausragende Spieler in den Eingangsdoppeln. T. Oechsle/Neutz siegte souverän mit 3:0, K. Oechsle/Stubenhofer knapp mit 3:2. Benjamin Neutz zelebrierte Angriffstischtennis auf höchstem Niveau und korrigierte seine Vortagsniederlage, so dass ein beruhigender 3:0 Vorsprung entstand. Die Oechsle-Brüder hatten nun die Vorentscheidung auf dem Schläger. Während Kai mit einem ungefährdeten 3:0 Sieg den Tisch verlassen konnte wurde Tim für sein bestes Spiel an diesem Wochenende nicht belohnt und unterlag knapp mit 2:3. Zwischenstand 4:1 für Beilstein.

Was folgte waren Spiele die an Dramatik und Klasse das Beste boten, was der Tischtennissport zu bieten hat. Dominik Stubenhofer hatte beim 2:3 im letzten Satz 4 Matchbälle musste jedoch seinem Gegner beim 14:16 gratulieren. Tim Oechsle unterlag mit 1:3. Freund und Doppelpartner Benjamin Neutz drohte zur tragischen Figur des Tages zu werden. Wieder war er mit 2:0 und 10:6 in Front und vergab gleich 5 Matchbälle. Satz 4 ging ebenfalls verloren und Satz 5 begann mit einem 0:2. Doch dieses Mal konnte der in Talheim wohnende Neutz die kritische Situation mit Klasse meistern und siegte hochverdient mit 11:8 im fünften Satz.

1 Punkte fehlte noch zur ganz großen Sensation. Die Nerven drohten nun den Beilsteinern einen Strich durch die Rechnung zu machen als Kai Oechsle mit 0:2 Sätzen im Rückstand um alles oder nichts spielen musste. Die Sätze 3 und 4 mit jeweils 11:9, sowie Satz 5 mit 11:8 für den 13 jährigen Oechsle beendeten ein an Spannung nicht zu überbietendes Endspiel. Punkt 14.00 konnte Jugendleiter Reiner Kallis den größten sportlichen Erfolg der Beilsteiner Tischtennisgeschichte telefonisch in die Langhansstadt übermitteln. Als Gründe für diesen einzigartigen Erfolg führte Kallis das intakte und soziale Vereinsleben in Beilstein, ein großes harmonisches Betreuerteam und mit Holger Tischer den „besten Trainer Deutschlands“ an. Holger Tischer leitet zwischenzeitlich 4mal in der Woche das Beilsteiner Training in der Langhanshalle und ist ferner als aktiver Spieler der Herren-Landesligamannschaft in Beilstein der Punktegarant schlechthin.

Vorrunde: TGV E. Beilstein - TTC Finow-Gewo Eberswalde 6:2
TGV E. Beilstein - Borussia Düsseldorf 3:6
TGV E. Beilstein - TSV Grebenhain 6:0
Platzierung: TGV E. Beilstein - TSV Ansbach 6:3
TGV E. Beilstein - Borussia Düsseldorf 6:3